Ausschreibung & Vergabe von Druckluftanlagen
Facility Management: Druckluftanlagen » Strategie » Ausschreibung

Neuausschreibung von Druckluftanlagen als Nutzerausbau im Kontext eines GU-Vertrags
Eine Neuausschreibung von Druckluftanlagen im Nutzerausbau-Kontext eines GU-Vertrags erfordert umfangreiche Ausschreibungsunterlagen (Projektinfo, Leistungsbeschreibung, Pläne, Formblätter, Vertragsbedingungen) und ein strukturiertes Vergabe- und Bewertungsverfahren. Nach der Angebotsauswertung und dem Zuschlag folgt eine detaillierte Montage- und Inbetriebnahmephase, deren Erfolg in der Abnahme mündet.
Für den laufenden Betrieb ist ein Wartungs- und Optimierungskonzept zentral, das Effizienz (geringer Energieverbrauch), Verfügbarkeit (Redundanz, Serviceverträge) und Sicherheit (DGUV, BetrSichV) kombiniert. So entstehen leistungsgerechte, energieoptimierte und zukunftsfähige Druckluftanlagen, die sich lückenlos in das Gesamtprojekt und dessen Anforderungen integrieren.
Einleitung und Zielsetzung
- Einleitung
- Rechtliche
- Technische
- Ausschreibungsunterlagen
- Bewertungsverfahren
- Umsetzung
- Weiterentwicklung
Druckluftanlagen als separater Nutzerausbau im GU-Projekt
In manchen Industrie- oder Gewerbeprojekten ist die Druckluftanlage als Nutzerausbau über den vertraglichen Grundumfang des Generalunternehmers (GU) hinaus erforderlich. Das bedeutet: Während der GU meist die Basisausstattung von Bauwerk und Haustechnik verantwortet, wird die Planung und Realisierung der Druckluftanlage (Kompressoren, Trockner, Filter, Rohrleitungsnetz etc.) separat ausgeschrieben.
Ausschreibung für eine bedarfsgerechte Druckluftversorgung
den Leistungs- und Qualitätsanforderungen des Nutzers (z. B. Reinheitsklassen, Druckniveaus) entspricht,
gut in Bestands- oder Neubaustrukturen (bauseits) integriert ist (Leitungstrassen, Aufstellflächen) und
über den Lebenszyklus wirtschaftlich und wartungsfreundlich betrieben werden kann.
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
Regelungen zu überwachungsbedürftigen Anlagen, Druckbehälter, Sicherheitseinrichtungen.
Kompressoren und Aufbereitung
Auswahl nach Druck, Volumenstrom, Qualitätsklasse (z. B. ölfrei, Taupunkt -40 °C).
Energieeffizienz (drehzahlgeregelte Antriebe, Wärmerückgewinnung).
Anschreiben / Einleitung
Projektbezeichnung, kurzer Überblick zur Maßnahme (Nutzerausbau, Einbettung ins GU-Projekt).
Eckdaten: Termine, Fristen für Angebotsabgabe, Ansprechpartner, Bieterfragenphase.
Projektinformationen
Standort (Aufstellraum, Maschinenraum, eventuelle Platzbeschränkungen),
Nutzungsprofil (Druck, Volumenstrom, eventuelle Spitzenlasten oder Reinheitsanforderungen),
Falls vorhanden: Referenz auf GU-Pläne (Baufortschritt, mögliche Schnittstellen, z. B. Fundament, Stromanschluss).
Leistungsbeschreibung / Leistungsverzeichnis
Technische Spezifikationen (Kompressorarten: Schraubenkompressor VSD, Adsorptionstrockner oder Kältetrockner, Filterstufen, Ölkondensatmanagement).
Anforderungen an Druckluftqualität (DIN EN ISO 8573, Taupunkt, Partikel, Öl).
Rohrleitungsnetz: Material, Nennweiten, Druckstufe, Armaturen, Entwässerung.
Steuerungs- / Automationsbedarf (Mastercontroller, Schnittstellen ins BMS, Cloud/Remote Monitoring).
Organisatorische Vorgaben: Einhaltung BetrSichV, DGUV-Vorschriften, Abnahme durch Sachverständige.
Planunterlagen
Grundrisse, Schnitte: Wo sind mögliche Leitungswege, Schachtbereiche, Aussparungen?
Möglicher Aufstellraum (Maschinenraum) mit Maßen und tragfähigkeit.
Evtl. Lastfalldiagramme (max. Bodenbelastung) für große Kompressoren.
Zeitplan
Vorgaben, wann die Druckluftanlage startklar sein muss (Abhängigkeiten vom GU-Zeitplan).
Mögliches Zeitfenster für Montage (Tag/Nacht, Lärmschutz in bereits genutzten Gebäudeteilen).
Formblätter
Kalkulationsschemata (Positionen oder Pauschalen),
Eignungsnachweise (Referenzprojekte, Zertifikate),
Firmenangaben (Technische Leistungsfähigkeit, Personalstärke).
Vertragsentwurf
Werkvertrag oder kombinierter Liefer- und Montagevertrag.
Genaue Beschreibung der Gewährleistung (z. B. 4 Jahre nach VOB/B), Wartungsoptionen.
Pönalen, Eskalationswege, Force-Majeure-Klauseln.
Besondere Regelungen
Risikomanagement (Welche Zwischenabnahmen? Welches Eskalationsverfahren bei Verzug?),
Nachhaltigkeit (Energieeffizienz- oder CO₂-Reduktionsziele),
Daytime Cleaning: Ggf. Konzepte, wenn Kompressorräume in Büro- oder Labornähe.
Qualitätskontrolle (Probedruck, Abnahme durch Sachverständigen).
Vergabearten
Bei öffentlichen Auftraggebern: Je nach Auftragsvolumen Anwendung von VOB/A (Bauleistungen) bzw. UVgO oder VOL/A (Dienst-/Lieferleistungen).
Bei privaten Auftraggebern: Freie Gestaltung, meist orientiert an VOB/B, vereinfachtes Bieterverfahren.
Bewertungskriterien
Preis: Anschaffungs- und Installationskosten + Folgekosten (TCO), z. B. Stromverbrauch, Wartung.
Qualität: Wirkungsgrad, Reinheitsgrad, Referenzen in ähnlichen Projekten, Zuverlässigkeit.
Technische Kompetenz: Bieter-Fachkenntnis, Personalqualifikation, DGUV- und ISO-Zertifizierungen.
Termintreue: Realistischer Bauzeitenplan, Lieferketten-Sicherheit.
Service: Wartungsvertrag, Reaktionszeiten, Verfügbarkeit von Ersatzteilen.
Nachhaltigkeit: Energieeffizienz (z. B. VSD-Kompressoren), Wärmerückgewinnung, Minimierung von Verlusten.
Montagephase
Kompressoren liefern und aufstellen: Fundament, Schwingungsdämpfung, Ausrichtung, Anschluss an Strom, Steuerung.
Verlegung des Druckluftnetzes (Rohrleitungen, Armaturen, Kondensatableiter), Durchbrüche, Abschottungen, Dichtheitsprüfung.
Anbindung an Trockner, Filter, Abwasser-/Ölabscheider.
Funktionstests und Abnahme
Probelauf: Prüfung Volumenstrom, Enddruck, Anlaufverhalten, Schallpegel.
Messung der Druckluftqualität (Taupunkt, Partikel, Öl), Einhaltung ISO 8573.
Sicherheits- und Endabnahme: Behördlich oder Sachverständiger (z. B. TÜV), je nach BetrSichV-Einstufung.
Regelmäßige Wartung
Filter- und Ölwechselintervalle, Prüfung der Ventile und Dichtungen, Softwareupdates für Steuerung.
Festlegung, ob Bieter (als Hersteller/Anbieter) Wartungsvertrag übernimmt oder ob interner Instandhaltungsdienst.
Ggf. SLA (Service-Level-Agreements) mit Reaktionszeit (z. B. 4 Std. bei Stillstand).
Energiemanagement und Kostenoptimierung
Leckage-Check: Z. B. einmal pro Jahr mit Ultraschall, Minimierung Druckverlust.
Monitoring von kWh/m³-Druckluft, Lastprofil-Analysen (Grundlast, Spitzenlast), Feinjustierung Kompressor-Verbunde.
Perspektivisch: Wärmerückgewinnung in Heizungssystem oder Brauchwasser.
Hygiene und Daytime Cleaning
Je nach Standort: ggf. Zwischenreinigungen der Kompressorstation am Tag (Bodenreinigung, Staubentfernung).
Inspektion Trockner und Filter: z. B. austretendes Kondensat in ordnungsgemäße Behälter (Öl-/Wasser-Trennung).