Zum Inhalt springen
FM-Connect Chat

Hallo! Ich bin Ihr FM-Connect Chat-Assistent. Wie kann ich Ihnen helfen?

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Ausschreibung & Vergabe von Druckluftanlagen

Facility Management: Druckluftanlagen » Strategie » Ausschreibung

Neuausschreibung von Druckluftanlagen als Nutzerausbau im Kontext eines GU-Vertrags

Neuausschreibung von Druckluftanlagen als Nutzerausbau im Kontext eines GU-Vertrags

Eine Neuausschreibung von Druckluftanlagen im Nutzerausbau-Kontext eines GU-Vertrags erfordert umfangreiche Ausschreibungsunterlagen (Projektinfo, Leistungsbeschreibung, Pläne, Formblätter, Vertragsbedingungen) und ein strukturiertes Vergabe- und Bewertungsverfahren. Nach der Angebotsauswertung und dem Zuschlag folgt eine detaillierte Montage- und Inbetriebnahmephase, deren Erfolg in der Abnahme mündet.

Für den laufenden Betrieb ist ein Wartungs- und Optimierungskonzept zentral, das Effizienz (geringer Energieverbrauch), Verfügbarkeit (Redundanz, Serviceverträge) und Sicherheit (DGUV, BetrSichV) kombiniert. So entstehen leistungsgerechte, energieoptimierte und zukunftsfähige Druckluftanlagen, die sich lückenlos in das Gesamtprojekt und dessen Anforderungen integrieren.

Einleitung und Zielsetzung

Druckluftanlagen als separater Nutzerausbau im GU-Projekt

In manchen Industrie- oder Gewerbeprojekten ist die Druckluftanlage als Nutzerausbau über den vertraglichen Grundumfang des Generalunternehmers (GU) hinaus erforderlich. Das bedeutet: Während der GU meist die Basisausstattung von Bauwerk und Haustechnik verantwortet, wird die Planung und Realisierung der Druckluftanlage (Kompressoren, Trockner, Filter, Rohrleitungsnetz etc.) separat ausgeschrieben.

Ausschreibung für eine bedarfsgerechte Druckluftversorgung

  • den Leistungs- und Qualitätsanforderungen des Nutzers (z. B. Reinheitsklassen, Druckniveaus) entspricht,

  • gut in Bestands- oder Neubaustrukturen (bauseits) integriert ist (Leitungstrassen, Aufstellflächen) und

  • über den Lebenszyklus wirtschaftlich und wartungsfreundlich betrieben werden kann.

Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

  • Regelungen zu überwachungsbedürftigen Anlagen, Druckbehälter, Sicherheitseinrichtungen.

DIN EN ISO 8573

  • Klassifizierung der Druckluftqualität (Partikel, Feuchte, Öl). Wichtig für Anwendung in Reinräumen, Lebensmittel, Pharma etc.

.DGUV-Vorschriften (Unfallverhütung)

  • Sicherer Betrieb von Kompressoren, Behältern, Rohrleitungen.

  • Schallschutz, Explosionsschutz (ATEX) falls relevant.

Kompressoren und Aufbereitung

  • Auswahl nach Druck, Volumenstrom, Qualitätsklasse (z. B. ölfrei, Taupunkt -40 °C).

  • Energieeffizienz (drehzahlgeregelte Antriebe, Wärmerückgewinnung).

Rohrleitungsnetz

  • Material (Alu, Edelstahl etc.), Korrosionsschutz, Minimierung Druckverlust.

  • Absperrarmaturen, Kondensatableitung, Sicherheitsventile.

Steuerung und Monitoring

  • Mastersteuerung für Kompressorverbund, Alarmierung, IoT-Schnittstellen (Fernüberwachung, Energiecontrolling).

Anschreiben / Einleitung

  • Projektbezeichnung, kurzer Überblick zur Maßnahme (Nutzerausbau, Einbettung ins GU-Projekt).

  • Eckdaten: Termine, Fristen für Angebotsabgabe, Ansprechpartner, Bieterfragenphase.

Projektinformationen

  • Standort (Aufstellraum, Maschinenraum, eventuelle Platzbeschränkungen),

  • Nutzungsprofil (Druck, Volumenstrom, eventuelle Spitzenlasten oder Reinheitsanforderungen),

  • Falls vorhanden: Referenz auf GU-Pläne (Baufortschritt, mögliche Schnittstellen, z. B. Fundament, Stromanschluss).

Leistungsbeschreibung / Leistungsverzeichnis

  • Technische Spezifikationen (Kompressorarten: Schraubenkompressor VSD, Adsorptionstrockner oder Kältetrockner, Filterstufen, Ölkondensatmanagement).

  • Anforderungen an Druckluftqualität (DIN EN ISO 8573, Taupunkt, Partikel, Öl).

  • Rohrleitungsnetz: Material, Nennweiten, Druckstufe, Armaturen, Entwässerung.

  • Steuerungs- / Automationsbedarf (Mastercontroller, Schnittstellen ins BMS, Cloud/Remote Monitoring).

  • Organisatorische Vorgaben: Einhaltung BetrSichV, DGUV-Vorschriften, Abnahme durch Sachverständige.

Planunterlagen

  • Grundrisse, Schnitte: Wo sind mögliche Leitungswege, Schachtbereiche, Aussparungen?

  • Möglicher Aufstellraum (Maschinenraum) mit Maßen und tragfähigkeit.

  • Evtl. Lastfalldiagramme (max. Bodenbelastung) für große Kompressoren.

Zeitplan

  • Vorgaben, wann die Druckluftanlage startklar sein muss (Abhängigkeiten vom GU-Zeitplan).

  • Mögliches Zeitfenster für Montage (Tag/Nacht, Lärmschutz in bereits genutzten Gebäudeteilen).

Formblätter

  • Kalkulationsschemata (Positionen oder Pauschalen),

  • Eignungsnachweise (Referenzprojekte, Zertifikate),

  • Firmenangaben (Technische Leistungsfähigkeit, Personalstärke).

Vertragsentwurf

  • Werkvertrag oder kombinierter Liefer- und Montagevertrag.

  • Genaue Beschreibung der Gewährleistung (z. B. 4 Jahre nach VOB/B), Wartungsoptionen.

  • Pönalen, Eskalationswege, Force-Majeure-Klauseln.

Besondere Regelungen

  • Risikomanagement (Welche Zwischenabnahmen? Welches Eskalationsverfahren bei Verzug?),

  • Nachhaltigkeit (Energieeffizienz- oder CO₂-Reduktionsziele),

  • Daytime Cleaning: Ggf. Konzepte, wenn Kompressorräume in Büro- oder Labornähe.

  • Qualitätskontrolle (Probedruck, Abnahme durch Sachverständigen).

Vergabearten

  • Bei öffentlichen Auftraggebern: Je nach Auftragsvolumen Anwendung von VOB/A (Bauleistungen) bzw. UVgO oder VOL/A (Dienst-/Lieferleistungen).

  • Bei privaten Auftraggebern: Freie Gestaltung, meist orientiert an VOB/B, vereinfachtes Bieterverfahren.

Bewertungskriterien

  • Preis: Anschaffungs- und Installationskosten + Folgekosten (TCO), z. B. Stromverbrauch, Wartung.

  • Qualität: Wirkungsgrad, Reinheitsgrad, Referenzen in ähnlichen Projekten, Zuverlässigkeit.

  • Technische Kompetenz: Bieter-Fachkenntnis, Personalqualifikation, DGUV- und ISO-Zertifizierungen.

  • Termintreue: Realistischer Bauzeitenplan, Lieferketten-Sicherheit.

  • Service: Wartungsvertrag, Reaktionszeiten, Verfügbarkeit von Ersatzteilen.

  • Nachhaltigkeit: Energieeffizienz (z. B. VSD-Kompressoren), Wärmerückgewinnung, Minimierung von Verlusten.

Prüfung der Angebote

  • Vergleich der technischen Konzepte (z. B. wie Bieter den Volumenstrom regelt, wie Trockner ausgelegt sind).

  • Eventuell Verhandlungsrunden (wenn Vergabeverfahren dies erlaubt).

  • Wichtung (z. B. 40 % Preis, 30 % Qualität, 20 % Service, 10 % Nachhaltigkeit).

Zuschlag und Vertragsabschluss

  • Vertragsunterzeichnung inkl. Festlegung von Terminen, Gewährleistung, Eskalationswegen.

  • ggf. Übergabe der Planunterlagen und Koordinierung mit GU-Bauleitung.

Montagephase

  • Kompressoren liefern und aufstellen: Fundament, Schwingungsdämpfung, Ausrichtung, Anschluss an Strom, Steuerung.

  • Verlegung des Druckluftnetzes (Rohrleitungen, Armaturen, Kondensatableiter), Durchbrüche, Abschottungen, Dichtheitsprüfung.

  • Anbindung an Trockner, Filter, Abwasser-/Ölabscheider.

Funktionstests und Abnahme

  • Probelauf: Prüfung Volumenstrom, Enddruck, Anlaufverhalten, Schallpegel.

  • Messung der Druckluftqualität (Taupunkt, Partikel, Öl), Einhaltung ISO 8573.

  • Sicherheits- und Endabnahme: Behördlich oder Sachverständiger (z. B. TÜV), je nach BetrSichV-Einstufung.

Übergabe

  • Dokumentation: Revisionspläne, Wartungsanleitungen (Kompressoren, Trockner), Zulassungen.

  • Einweisung des Betreiberpersonals (Bedienung, Alarmreaktionen, Reinigungsverfahren).

Integration in FM-System / IT

  • Falls vertraglich vereinbart: Einbindung in Gebäudeleittechnik (GLT) oder Cloud-Portal für Monitoring.

  • Konfiguration von Alarmmeldungen, Eskalationspfaden (z. B. SMS/E-Mail-Benachrichtigung bei Druckabfall).

Regelmäßige Wartung

  • Filter- und Ölwechselintervalle, Prüfung der Ventile und Dichtungen, Softwareupdates für Steuerung.

  • Festlegung, ob Bieter (als Hersteller/Anbieter) Wartungsvertrag übernimmt oder ob interner Instandhaltungsdienst.

  • Ggf. SLA (Service-Level-Agreements) mit Reaktionszeit (z. B. 4 Std. bei Stillstand).

Energiemanagement und Kostenoptimierung

  • Leckage-Check: Z. B. einmal pro Jahr mit Ultraschall, Minimierung Druckverlust.

  • Monitoring von kWh/m³-Druckluft, Lastprofil-Analysen (Grundlast, Spitzenlast), Feinjustierung Kompressor-Verbunde.

  • Perspektivisch: Wärmerückgewinnung in Heizungssystem oder Brauchwasser.

Hygiene und Daytime Cleaning

  • Je nach Standort: ggf. Zwischenreinigungen der Kompressorstation am Tag (Bodenreinigung, Staubentfernung).

  • Inspektion Trockner und Filter: z. B. austretendes Kondensat in ordnungsgemäße Behälter (Öl-/Wasser-Trennung).

Nachrüstungen und Modernisierungen

  • Integration neuer Kompressoren, Umbau auf alternative Trocknertechniken, Erhöhung des Netzdrucks.

  • IT-Upgrades: IoT-Dashboards, KI-gestützte Predictive Maintenance (Lagerschäden).

Risikomanagement im Betrieb

  • Alarmkaskaden: z. B. Kompressor ausfall -> automatische Zuschaltung Redundanzaggregat, Meldung an Instandhaltung.

  • Dokumentation in Instandhaltungssoftware, nachweisbare Wartungshistorie (DGUV, BetrSichV).