Verbände in der Drucklufttechnik
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Verbände für Druckluftanlagen
Druckluftanlagen sind in vielen gewerblichen und industriellen Gebäuden unerlässlich – sie versorgen Werkzeuge, Maschinen und Prozesse mit Energie. Für Facility Manager bedeutet dies, dass eine zuverlässige, effiziente und sichere Druckluftversorgung Teil des Gebäudebetriebs ist. Da Druckluftanlagen oft energieintensiv sind und strengen Sicherheitsvorschriften unterliegen, ist fachkundiges Management entscheidend. Genau hier kommen Fachverbände ins Spiel: Sie bieten Facility-Management-(FM)-Abteilungen wertvolle Unterstützung durch Richtlinien, Schulungen, rechtliche Einordnung und Netzwerke.
VDMA-Fachverband Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik
Dieser Fachverband im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ist die zentrale Informations- und Netzwerkplattform der Kompressoren-, Druckluft- und Vakuumtechnikindustrie. Er vertritt die gemeinsamen Interessen von rund 90 europäischen Herstellern dieser Branche gegenüber Kunden, der Öffentlichkeit, Behörden und anderen Wirtschaftsverbänden. Als branchenspezifische Organisation bietet der Fachverband eine Managementplattform für den informellen Austausch – auch international – und bündelt so das Know-how der Drucklufttechnik-Industrie. Gleichzeitig engagiert sich der Verband intensiv in der Erarbeitung technischer Regelwerke und Normen: Er begleitet maßgeblich die Weiterentwicklung von Standards auf nationaler und internationaler Ebene. Durch einen eigenen Forschungsfonds fördert der Fachverband zudem wissenschaftliche Untersuchungen, um technologische Fortschritte in der Druckluft- und Vakuumtechnik voranzutreiben. Zusammengefasst zielt der VDMA-Fachverband darauf ab, Innovation, Qualität und Marktentwicklung in der Druckluftbranche zu unterstützen – was letztlich auch den Betreibern solcher Anlagen zugutekommt.
Relevanz für Druckluftanlagen im FM:
Setzt in der Drucklufttechnik brancheweit Maßstäbe, von denen Facility Manager direkt profitieren. So definiert der VDMA etwa in seinem Einheitsblatt VDMA 15390 typische Reinheitsklassen für Druckluft gemäß ISO 8573-1 und gibt Anleitung, wie diese Qualitäten erreicht und geprüft werden können. Auch initiiert er Effizienzprogramme – z.B. die Kampagne „Druckluft effizient“, die Betreiber über Energieeinsparungen bei Druckluft informierte. Durch solche Standards und Initiativen erhalten FM-Abteilungen klare Vorgaben für Qualität, Energieeffizienz und Sicherheit ihrer Druckluftanlagen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Technische Richtlinien & Normen: Erarbeitet branchenspezifische Regeln, die den Stand der Technik definieren. Ein Beispiel ist die VDMA-Technische Regel 15390, welche Druckluftreinheits-Klassen für diverse Anwendungen festlegt und Prüfvorgaben macht – dadurch können FM-Verantwortliche die Druckluftqualität in ihren Anlagen an den Bedürfnissen der Produktion (z.B. Lebensmittel, Pharma) ausrichten. Ebenso bringt der Verband sein Expertenwissen in DIN-/ISO-Normungsgremien ein, um praxisgerechte Normen für Druckluft- und Kompressor-Anlagen zu gewährleisten.
Praxiswissen & Schulungen: Vermittelt Best Practices der effizienten Drucklufterzeugung und -nutzung. In Kooperation mit Partnern bietet der Fachverband z.B. im Rahmen von Kampagnen („Druckluft effizient“) Schulungen für Anwender an, wie man Druckluft kosten- und energiesparend erzeugt und Leckagen vermindert. Fachpublikationen wie Leitfäden zur Instandhaltung von Druckluftanlagen – oft in Zusammenarbeit mit Mitgliedsfirmen – sensibilisieren FM-Teams für vorbeugende Wartung und zustandsorientierte Prüfkonzepte.
Netzwerk & Brancheneinblicke: Organisiert Networking-Events und Marktbeobachtung speziell zur Drucklufttechnik. So ist der Fachverband auf der Leitmesse „ComVac“ der Hannover Messe präsent und richtet Foren aus (z.B. Internationales CEO-Panel Drucklufttechnik). Facility Manager können hier Trends wie Industrie 4.0 in der Drucklufttechnik kennenlernen und Kontakte zu Herstellern knüpfen. Zudem stellt der Verband Statistiken und Marktberichte (z.B. „Pumpen und Kompressoren für den Weltmarkt“) bereit, die FM-Abteilungen bei Investitionsentscheidungen und dem Benchmarking der Anlagenperformance helfen.
VDI – Verein Deutscher Ingenieure e.V.
Zweck: Der VDI ist mit über 150.000 Mitgliedern der größte technisch-wissenschaftliche Verein Deutschlands und Europas. Als unabhängige Ingenieurvereinigung fördert er seit 1856 Technik und Innovation in Deutschland. Der VDI versteht sich als Sprecher der Technik und Beratungsinstanz für Politik und Gesellschaft in technischen Fragen. Vor allem aber ist er ein anerkannter Regelsetzer: In 55 Fachbereichen und 12 Fachgesellschaften erarbeiten Experten aus Industrie, Wissenschaft und Verwaltung gemeinsam VDI-Richtlinien als Stand der Technik. Diese Regeln – es gibt über 2.000 VDI-Richtlinien – decken nahezu alle technischen Disziplinen ab, von Gebäudetechnik und Energie über Produktionstechnik bis Arbeitssicherheit. Darüber hinaus bietet der VDI Ingenieur*innen eine „fachliche Heimat“: In regionalen Bezirksvereinen, Fachgruppen und auf Tagungen ermöglicht er Networking, Wissensaustausch und Weiterbildung. Junge Talente fördert der VDI durch spezielle Programme und vergünstigte Mitgliedschaften. Insgesamt trägt der VDI maßgeblich zur Sicherung des Technikstandorts Deutschland bei – durch Know-how-Transfer, Standardisierung und als Plattform, auf der neue Technologietrends diskutiert und vorangetrieben werden.
Relevanz für Druckluftanlagen im FM:
Der VDI prägt durch Richtlinien und Fachgremien auch die Best Practices für Planung und Betrieb von Druckluft- und anderen technischen Anlagen. So definiert etwa die Richtlinienreihe VDI 3810 die technischen Anforderungen für das Betreiben und Instandhalten von Gebäudetechnik – sie stellt sicher, dass alle Anlagen (Heizung, Lüftung, Druckluft, etc.) sicher, effizient und umweltgerecht betrieben werden. Ebenso adressiert der VDI in Publikationen die Energieeffizienz in der Produktion: beispielsweise analysiert das VDI Zentrum für Ressourceneffizienz den energieeffizienten Einsatz von Druckluft in der Industrie. Durch solche Vorgaben und Informationen können Facility Manager den Betrieb ihrer Druckluftanlagen kontinuierlich verbessern.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Technische Richtlinien: Erarbeitet detaillierte VDI-Richtlinien als allgemein anerkannte Regeln der Technik. Im Bereich Facility Management sind z.B. VDI 3810 („Betrieb technischer Gebäudeausrüstung“) und VDI 6022 („Hygiene in Raumluftanlagen“) relevant. Sie liefern FM-Abteilungen konkrete Vorgaben für Wartung, Inspektion und Dokumentation – auch für eventuell vorhandene Druckluft- oder Pneumatik-Anlagen – und gewährleisten dabei Rechtssicherheit und Standardisierung im Betrieb.
Weiterbildung & Schulungsangebote: Über die VDI-Wissensforum GmbH bietet der VDI ein breites Spektrum an Seminaren, Kursen und Foren an. Themen reichen von Drucklufttechnik, Energie- und Ressourceneffizienz bis hin zu Instandhaltungsstrategien. Dadurch können sich Facility Manager und Techniker gezielt fortbilden – etwa um Leckage-Ortung in Druckluftnetzen oder die Auslegung von Kompressoranlagen zu erlernen. Abschlüsse wie der VDI-Zertifikatslehrgang „FM-Fachingenieur“ schaffen zudem anerkannte Qualifikationen für FM-Fachleute.
Expertennetzwerk & Beratung: Vereint Experten unterschiedlicher Branchen, die auch FM-Themen tangieren – von Automatisierung bis TGA. In VDI-Fachgremien (z.B. „Produktions- und Logistik“ oder „Bauen und Gebäudetechnik“) entstehen Empfehlungen, die den Stand der Technik mitgestalten. Der VDI ist damit auch Ansprechpartner für Behörden und Betriebe bei technischen Fragen. FM-Abteilungen profitieren von diesem Netzwerk, indem sie z.B. auf Erfahrungswerte aus anderen Unternehmen zurückgreifen können oder über VDI-Veranstaltungen (wie den jährlichen VDI-Druckluftkongress) frühzeitig über neue Lösungen – etwa in der Digitalisierung oder Normung von Druckluftanlagen – informiert werden.
Weblink: vdi.de – Offizielle Website
TÜV-Verband e.V. (VdTÜV) – Verband der TÜV
Zweck: Der TÜV-Verband ist die Dachorganisation der Technischen Überwachungs-Vereine (TÜVs) in Deutschland. Sein zentrales Anliegen ist es, einheitliche Sicherheitsstandards und Prüfgrundsätze für technische Anlagen, Produkte und Dienstleistungen zu fördern. In den Fachbereichen und Ausschüssen des VdTÜV erarbeiten Experten der Mitglieds-TÜVs gemeinsam mit Partnern kontinuierlich den „Stand von Wissenschaft und Technik“ für die technische Sicherheit. Dabei bündeln sie ihr Wissen über neue technische Entwicklungen, potentielle Gefahren sowie notwendige Anforderungen an Hersteller, Betreiber und Prüfer. Diese gesammelten Erfahrungen fließen in TÜV-Merkblätter und andere Regelwerke ein, die vom TÜV-Verband veröffentlicht werden. Oftmals konkretisieren diese Merkblätter gesetzliche Vorgaben oder harmonisieren unterschiedliche Regelungen, um eine einheitliche Anwendung in der Praxis zu gewährleisten. Ein bekanntes Beispiel ist das AD 2000-Regelwerk für Druckgeräte: Es legt – unter Mitwirkung des TÜV-Verbands – alle wesentlichen Sicherheitsanforderungen nach der europäischen Druckgeräterichtlinie fest und genießt breite Anerkennung in der Industrie. Kurz gesagt, fungiert der VdTÜV als Standardsetter und Interessenvertreter für technische Sicherheit, indem er Prüfverfahren weiterentwickelt, gegenüber Politik und Behörden für hohe Sicherheitsmaßstäbe eintritt und die Mitgliedsorganisationen bei ihrer Überwachungsaufgabe koordiniert.
Relevanz für Druckluftanlagen im FM:
Setzt verbindliche Sicherheits- und Prüfstandards für Druckluftanlagen und Druckbehälter, an denen sich Facility Manager orientieren können. So ist der TÜV-Verband federführend an der Erstellung des AD 2000-Regelwerks beteiligt – einem gemeinsamen Verbändekodex (u.a. mit DGUV und VDMA) für Konstruktion, Bau und Betrieb von Druckbehältern. Dieses Regelwerk überführt die Anforderungen der EU-Druckgeräterichtlinie in klare technische Vorgaben und genießt wegen seiner stringenten und praxisnahen Prüfaussagen hohes Ansehen. Für FM-Abteilungen bedeutet dies, dass z.B. Druckluftkessel nach einheitlichen Kriterien abzunehmen und wiederkehrend zu prüfen sind. Auch alternative Prüfkonzepte – etwa der Ersatz der inneren Kesselbesichtigung durch zerstörungsfreie Prüfverfahren – werden vom VdTÜV entwickelt und mit Behörden abgestimmt, was den Instandhaltungsaufwand reduzieren kann.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Regelsetzung & Normung: Entwickelt und veröffentlicht TÜV-Merkblätter sowie technische Hinweise, die Betreibern helfen, gesetzliche Vorschriften umzusetzen. Beispielsweise dokumentieren die Merkblattsammlungen des VdTÜV (z.B. MB Druckbehälter) die gesammelte Erfahrung der TÜV-Fachleute und geben praxisgerechte Empfehlungen für Bau, Ausrüstung, Prüfung und Betrieb von Druckluftbehälter-Anlagen. Durch diese branchenweiten Standards erhalten Facility Manager klare Leitlinien zur Einhaltung der Betriebssicherheitsverordnung bei Druckanlagen.
Prüfkonzepte & Sicherheit: Der Verband erarbeitet im Schulterschluss mit seinen Mitgliedern moderne Prüfkonzepte, die gleichermaßen sicher wie effizient sind. Seit einer BetrSichV-Novelle 2015 sind z.B. alternative Prüfmethoden für Druckanlagen zugelassen, wenn ein von einer Zugelassenen Überwachungsstelle (ZÜS) bestätigtes Konzept vorliegt. Die TÜV-Expert:innen haben mehrere solche Konzepte entwickelt und als TÜV-Merkblatt veröffentlicht (etwa für Flüssiggasbehälter oder Wärmetauscher). FM-Abteilungen profitieren davon durch flexiblere Prüfintervalle und weniger Betriebsunterbrechungen, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.
Schulung & Beratung: Über die regionalen TÜV-Akademien bieten die Mitgliedsgesellschaften zahlreiche Seminare und Lehrgänge an, um Betreiber beim sicheren und wirtschaftlichen Betrieb von Druckluftanlagen zu unterstützen. Ein Beispiel ist das Seminar „Druckluftanlagen in der betrieblichen Praxis“, das Planer, Betreiber und Instandhalter in zwei Tagen u.a. in Energieoptimierung, Leckage-Ortung, Instandhaltungsplanung und Rechtsfragen (BetrSichV, DGUV-Regeln) schult. Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten die Verantwortlichen eine TÜV-Teilnahmebescheinigung als Nachweis. Darüber hinaus bringt der TÜV-Verband die Perspektive der Prüfer in Gesetzgebungsprozesse ein und berät Ministerien bei der Ausarbeitung technischer Verordnungen. Somit stellt er sicher, dass Praxiswissen aus den Prüfeinsätzen – etwa zu Druckluftanlagen – in die Regelsetzung einfließt und FM-Verantwortliche mit praktikablen, sicheren Vorschriften arbeiten können.
Weblink: tuev-verband.de – Offizielle Website